Vor ein paar Wochen erreichte mich die Pressemeldung des neuen Bruichladdich Black Art Edition 6.1. Da ich auf mrbarleycorn.com jedoch keine Pressemeldungen veröffentliche, habe ich die Meldung zwar aufmerksam gelesen, aber dann ins Archiv gepackt. Trotzdem hat mich der Malt unterbewusst beschäftigt und ich war irgendwie doch sehr interessiert. Zum Glück gibt es ja Facebook und diverse Gruppen. Bei den Laddie Nerds of the World wurde zufällig gerade in dem Moment gerade diese Flasche geteilt und ich habe mir ein Sample besorgt.
Die Black Art Serie von Bruichladdich gibt es inzwischen seit 2009. Damals noch von Jim McEwan zusammengestellt, ist seit der fünften Edition Adam Hannet auch für den Black Art zuständig. Die sonst so transparent gestaltete Fasszusammensetzung bei Bruichladdich ist bei diesem besonderem Malt streng geheim. Aber es sollen wohl Sherry- und auch Rotweinfässer zum Einsatz kommen. Vielleicht aber auch noch andere. Fest steht, dass ungetorftes Malz verwendet wurde und der Malt 1990 destilliert wurde. Jetzt haben wir 2018, auf dem Label steht, dass er 26 Jahre alt ist. Er muss also bereits im letzen Jahr abgefüllt worden sein, wenn ich mich da nicht verrechnet habe. Abgefüllt wurden ganze 18.000 Flaschen mit 46,9% Vol., ohne zusätzliche Färbung und Kühfilterung. Ich freue mich wirklich auf die Verkostung! Los geht’s.
Nase: Voluminöse dunkle Früchte. Brombeermarmelade, getrocknete Pflaumen, Feigen. Aber auch eine dezente Hellfruchtigkeit ist da mit Pfirsichen. Da ist eine Assoziation mit Traube-Nuss-Schokolade, Nougat, Vanille, Malz und etwas Honig. Hat man sich an die intensiven dunklen Noten gewöhnt kommt eine dezente Blumigkeit durch, Rosenwasser und eine maritime Frische rundet das ganze ab. Gefällt mir außerordentlich gut. Die Aromen bilden ein großes Ganzes und ergänzen sich gegenseitig wunderbar. Richtig toll.
Geschmack: Der Black Art startet mit einem leichten Prickeln auf der Zunge, wird dann ölig, voll und voluminös. Ordentlich Honigsüße, Weinnoten, diesmal reife Brombeeren, Pflaumenmus mit seinen typischen Gewürzen, Rosinen, Pfirsich und Mango. Ich denke an Rosé Wein. Da sind außerdem Vanille, deutliches Holz und Nussschokolade. Ganz schön süffig, dennoch komplex.
Abgang: Mittellang bis lang. Süß, wärmend, weiter Pfirsich, Sherry, Eichenwürze und ein kick weißer Pfeffer.
Fazit: Ich war immer skeptisch gegenüber der Black Art Serie eingestellt. Das klang immer nach viel Werbetamtam und einem überteuerten Whisky. Jetzt habe ich endlich einmal einen probiert und wurde eines Besseren belehrt. Dieses Teil ist wirklich ganz groß. Die Nase macht unheimlich viel Spaß, lässt Platz, um ständig neue Aromen zu entdecken und ist einfach schön. Auch auf der Zunge geht dieses Spiel weiter. Man merkt dem Malt sein Alter an und trotzdem wirkt er nicht alt. Alles wirkt irgendwie im Gleichgewicht und ist trotzdem zu keiner Zeit langweilig. Einziger ziemlich großer Wermutstropfen ist der Preis von ca. 290€, der den Black Art als Großflasche für mich dann schweren Herzens aus dem Rennen wirft.
Sláinte
Mr Barleycorn
Ich danke Lisa Marie de Ridder von Diversa für die Abbildung.
Soviel habe ich auch noch nie für einen Whisky ausgegeben. Sollte ich wirklich mal schwach werden, wäre ein Black Art sicherlich eine sehr gute Wahl. 😉
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Das in jedem Fall! Irgendwann wird es aber hoffentlich eine Flasche in meine Sammlung schaffen 😀
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